Was ist ein Tiny House?

Ganz einfach formuliert, ist ein Tiny House ein kleines Haus, oft zwischen 10 und 50 m².

Der Begriff Tiny Haus wird verwendet, weil es im Allgemeinen als zu klein angesehen wird, um als traditionelles Haus zu gelten. Deswegen werden sie hierzulande häufiger als Minihaus, Mikrohaus oder Kleinhaus bezeichnet.

In den USA, wo die Bewegung in den frühen 2000er-Jahren begann, sind Tiny Houses oft auf Rädern montiert und leicht zu transportieren.

Doch anders als in den USA, müssen in Deutschland alle Häuser, unabhängig von Größe und Nutzung, genehmigt werden. Um eine Baugenehmigung in Deutschland zu bekommen, müssen Häuser stationär aufgestellt werden.

Allerdings bedeutet das nicht, ein Tiny House müsste für immer am gleichen Ort stehen. Es sollte nur auf einem festen Untergrund aufgestellt sein. Deswegen werden Tiny Häuser in der Regel so konzipiert, dass sie mittels Lastenkran auf einem Lastentransport geladen und an verschiedenen Orten transportiert werden können.

Vielleicht fragst du dich jetzt, ob alles, worin man wohnen kann, als Tiny House bezeichnet wird oder es bestimmte Eigenschaften haben und Regeln einhalten muss. Gute Frage!

Was kann ein Tiny House sein?

Im ursprünglichen Sinne kann alles, worin man wohnen kann, als Tiny House bezeichnet werden. In den USA werden gerne Tiny Houses auf Rädern bewohnt. Auch werden dort Tiny Häuser als einfache Holzhütten errichtet oder aus alten zusammengebauten Schiffscontainer erbaut. 

Allerdings ist die Rechtslage in Deutschland etwas strenger als in den USA. Wie bereits oben erwähnt, sind in Deutschland stationäre Häuser aufgrund der rechtlichen Lage am häufigsten vorzufinden.

Die einfachste Lösung, um in Europa ein Tiny House zu bewohnen, sind sogenannte Prefabs, also Fertighäuser. Es gebe auch die Möglichkeit, sein Tiny House selbst zu bauen – dadurch gehen jedoch viele der Vorteile eines Tiny Houses verloren. Auf dieses Thema gehen wir später tiefer ein.

Warum soll ich in einem Tiny House wohnen?

Die Motivationen, um in einem Tiny House zu wohnen, sind sehr unterschiedlich:

Wie dem auch sei: wo ein Wille ist, ist auch ein Weg … hoffentlich zu deinem eigenen Tiny Haus. Aber eignet es sich überhaupt für deine Lebenssituation?

Für wen eignet sich ein Tiny House?

Meine persönliche Motivation, in einem Tiny House zu leben, ist…

Ansonsten eignet sich ein Tiny House insbesondere für Menschen, die sich damit anfreunden, ein kleineres Haus zu besitzen und dafür nicht zu viel Geld ausgeben wollen.

Auch für junge Familien werden Tiny Houses immer interessanter. Auf dem Markt tauchen zurzeit mehr Lösungen auf, die ein friedliches und komfortables Familienleben in den Vordergrund stellen.

Andererseits möchten einige von uns einfacher leben, andere wollen ihren ökologischen Fußabdruck verringern.

Es gibt auch diejenigen, die nach einem Zweitwohnsitz suchen, zur Abwechslung des Alltags, die als Hobby sich handwerklich betätigen und ihre Kreativität ausleben wollen.

Tiny Houses stellen aber auch eine tolle Lösung dar, um ein Gästehaus oder Homeoffice an ein bestehendes Einfamilienhaus anzuhängen. 

Tiny House: Vorteile und Nachteile

Ein Tiny House ist, wie alles im Leben, mit Vorteilen und Nachteilen verbunden. Dies solltest du jedenfalls gegenüberstellen, damit du alle Pro und Kontra anhand deines persönlichen Empfindens abwägen kannst.

Einer der größten Vorteile sind die Gesamtkosten. Ein Tiny House erfordert weniger Investitionskosten als ein normales Haus und weil das Haus kleiner ist, trägt es auch weniger Unterhaltungskosten mit sich. Auch die Kosten und der Zeitaufwand für die Instandhaltung fallen geringer aus als bei einem normalen Haus.

Da die meisten Tiny Häuser aus Prefabs bestehen, werden diese als ein Stück Fertighaus transportiert und aufgestellt. Das hat zwei Vorteile:

  1. Das Haus kann ohne Baustelle auf dem Grundstück aufgestellt werden. Alles, was es braucht, ist eine glatte Aufstellfläche – direkt auf dem Boden oder auf einem Fundament. Zudem müssen Versorgungsleitungen (für Abwasser-, Wasser- und Stromversorgung) vorgelegt werden. Das war’s!
    Hinweis: Für die Lieferung des Prefabs muss sichergestellt werden, dass das Grundstück für den Lastentransport und -kran zugänglich ist.
  2. Das Grundstück muss nicht zwangsläufig gekauft werden. Eben weil ein Tiny Haus sich in den meisten Fällen mobil ist und sich abtransportieren lässt. 

Für umweltbewusste Menschen ist der Vorteil, dass ein Tiny House eine geringere Umweltbelastung für die umliegende Natur mit sich bringt. Zusätzlich verbraucht man beim minimalistischen Wohnen weniger Ressourcen. All das führt zu der Reduktion des ökologischen Fußabdruckes.

Leider gibt es auch ein paar Nachteile, wenn es um Tiny Häuser geht.

Zum einen wird die Einrichtung auf das allernötigste beschränkt. Außerdem ist ein Tiny House ein Downgrade im Wohnkomfort. Persönlich sehe ich diese beiden Sachen eher als eine spannende Herausforderung und nur als gewöhnungsbedürftig. Trotzdem sollte dir bewusst sein, dass ein Tiny House eine Einladung zum Minimalismus ist. Ob es ein Nachteil oder ein Vorteil ist, musst du für dich selbst entscheiden.

Was zurzeit noch eine Einschränkung für Tiny Houses ist, sind fehlende Lösungen, die sich für Familien eignen. Auch die fehlende Barrierefreiheit ist bei den meisten Prefabs ein Manko. Allerdings werden diese Themen von den Herstellern aufgenommen und es lässt sich auf dem Markt eine steigende Anzahl an Lösungen für verschiedene Kundengruppen finden.

Was allerdings tatsächlich einen großen Nachteil für Tiny Houses darstellt, ist das Genehmigungsverfahren. Die rechtliche Lage unterscheidet nicht zwischen Tiny Haus und normalem Haus. Allerdings ist es schwieriger, ein Grundstück zur Aufstellung eines Tiny Houses zu finden, wofür man eine Genehmigung bekommt. Warum? Darauf gehe ich weiter unten im Detail ein.

Auch Versicherer erschweren es, eine Versicherung für ein Tiny House abzuschließen. Denn auch Versicherer betrachten zurzeit ein Tiny House wie ein normales Haus und verlangen Versicherungsbeiträge, die im Verhältnis viel zu hoch ausfallen.